Manikia – Athlet Moritz berichtet…

Offizielles Felskletter Team des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Manikia – Athlet Moritz berichtet…

Klettern in Manikia – abwechslungsreich und lecker!

Senkrecht oder Überhang, Sinter oder Tropfloch, Käntchen oder Sloper, ob groß oder klein, Hardcore- oder Softmover, hier kommt jeder auf seine Kosten!

Auf der zweitgrößten Insel Griechenlands Euböa liegt das Klettergebiet Manikia. Seit 2005 gibt es hier erschlossene Kletterrouten. Doch bis vor kurzer Zeit wussten dies nur sehr wenige Menschen und noch weniger Kletterer. Dies ändert sich gerade. In den letzten Jahren wurde sehr viel Neues eingebohrt und große Teile der älteren Routen wurden saniert. Auch der Petzl Rocktrip im vergangenen Frühjahr trug nicht unwesentlich zur steigenden Popularität des Klettergebietes bei.
Mittlerweile gibt es über 30 Sportklettersektoren und weitere Sektoren zum Mehrseillängen Klettern.

Seitental mit Dragonera Cave

Grundsätzlich besteht das Gebiet aus einem „kleinen“, vor allem durch Olivenanbau geprägten Tal nördlich von Vrisi. Hier befindet sich auch der Sektor Dragonera, die imposanteste Cave im gesamten Gebiet. Umgeben wird diese Höhle von 5 weiteren Sektoren, die von senkrechter Plattenkletterei bis hin zum großgriffigen Überhang alles bieten. Bei den Klassikern in den „alten“ Sektoren sind die Schwierigkeitsgrade ordentlich bewertet. Wer hier vorher nicht fleißig trainiert hat, wird sich keine Geschenke abholen können. Anders ist es hingegen bei vielen neuen Sektoren. Hier trifft womöglich der Begriff „Urlaubsbewertung“ in vielen Fällen zu. Die teilweise sehr unterschiedlichen Bewertungen ändern aber absolut nichts an der Tatsache, dass die Kletterei sehr schön und vor allem immer abwechslungsreich ist.
Im Großen und Ganzen ist die Dichte der Linien im französischen 6 und 7 Grad am höchsten. Die Routen sind sehr abwechslungsreich und weisen nicht nur von Sektor zu Sektor unterschiedliche „Styles“ auf. Häufig passiert es, dass man eine Route geklettert hat und sobald man in die Linie daneben einsteigt, muss ein ganz anderes Bewegungsrepertoire abgerufen werden.
Auf der östlichen Seite des Bergrückens des kleinen Tals liegen die Südsektoren des Valleys, das nach Manikia führt. An dieser Stelle im Tal sind die meisten Klettersektoren zu finden. Man erreicht von einem Parkplatz bis zu 7 Sektoren gut zu Fuß. Hier gibt es auch einen Kinder/Schulungssektor sowie eine „Kinder-Mehrseillängen Route“ (35m mit 5 Ständen), mit abschließender Abseilaction über einer kleinen Grotte.
Der mittlere, zentrale und der obere Teil des Valleys sind bis jetzt noch nicht so gut erschlossen, wie der untere Teil des Tals. Jedoch finden sich auch hier top Sektoren, die den anderen Sektoren in keiner Weise nachstehen.
Außerdem sollte erwähnt werden, dass von Manikia aus noch ein weiteres kleines Seitental erreicht werden kann. Hier befinden sich eine nach Norden ausgerichtete gigantisch steile Grotte und 3 weitere nordseitig ausgerichtete Sektoren, mit vielen sehr schweren Routen. Leider sind die Sektoren von Januar bis Juni wegen Vogelbrut gesperrt. Wer etwas leichter klettern will, sollte daher lieber auf die Südseite des Nebentals wechseln. Auch hier reiht sich eine große Cave an die nächste, was allerdings nicht heißt, dass es hier nicht auch leichte Routen gibt. Zwischen den Höhlen gibt es viele leicht abdrängende bis senkrechte Routen und noch viel Potential für weitere lohnenswerte Wege.

Erst der Anfang:
Viele Sektoren wurden angelegt und eingebohrt, jedoch noch lange nicht vollständig. Selbst an den bestehenden Sektoren gibt es noch so viel Platz zwischen den einzelnen Klettertouren, dass man dazwischen, daneben und darüber viele weitere klasse Routen durch das tolle Kalkgestein einbohren könnte.
Das große Haupttal an dessen Ende der kleine Ort Manikia liegt, unterteilt sich in das lower, central und upper Valley. Wobei die meisten Sektoren bis jetzt auf der Südseite im unteren Teil des Tals eingerichtet wurden. Wenn man also anfängt, das Potential in der Mitte und dem Oberen Valley oder die Nordseiten zu nutzen, kann man unzählige neue Sektoren und Routen erschließen. Vielleicht wäre dies ja auch mal ein zukünftiges Unterfangen für den Felskader. Die zuständigen Ansprechpersonen vor Ort würden sich sicher über tatkräftige Routenerschließer freuen.

Beste Beschilderung:
Die Erschließer haben sich richtig Mühe gemacht und beim Wegebau Vollgas gegeben. So sind alle Zustiege klar erkennbar und unterscheiden sich definitiv von den Ziegenpfaden, die durch die Hänge queren. Bereits am Parkplatz sind liebevoll gestaltete Holzschilder angebracht, damit auch wirklich jeder den Weg zum Fels finden kann. Folgt man nun dem Zustiegspfad entlang der Steinmännchen und den mit roter Farbe gemalten Pfeilen, so ist man in den meisten Fällen in weniger als 20 Minuten an den Sektoren.

Anreise:
Mit dem Flugzeug nach Athen, dann ab Flughafen 2 1/4 Stunden mit dem Leihwagen. Zwar sind es nur ca. 160 km ab Flughafen Eleftherios Venizelos Athen, aber nachdem die ersten 100 km auf der Autobahn bis Chalkida absolviert sind, werden für die restlichen 60 km noch einmal gut 60 Minuten bis ins Klettergebiet benötigt.

Pausentag Aktivitäten:
Direkt im Tal befindet sich der Manikia Waterfall, der sicher einen Besuch wert ist. Dieser lässt sich entweder über einen Feldweg erreichen oder passend mit einer Abenteuerwanderung und Felssightseeing durch das Valley verknüpfen.
Das Meer ist auch nur 15 Minuten vom Klettergebiet entfernt und die Küstenregion wird nur in den Sommermonaten von Touristen heimgesucht. Während der Klettermonate im Frühjahr oder Herbst kann man hier die fantastischen Buchten alleine zum Erholen nutzen.
Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das Manikia BEEing / Melissourgion in Konistres. Hier befindet sich ein kleiner Klettershop, in dem neben Kletterführer und Klettermaterial auch selbstgemachter Biohonig und verschiedenste lokale Produkte zu finden sind. Unterbringung und Verpflegung:
Da der Klettertourismus in Manikia noch nicht wirklich angekommen ist, sind momentan noch nicht viele Einheimische auf die Kletterer eingestellt. Jedoch wissen sie alle schon Bescheid, dass es jetzt einige Kletterer gibt, die zu ihnen auf die Insel kommen, um an den hohen Felswänden zu klettern.

Seit einem Jahr gibt es einen Campingplatz, der in fußläufiger Entfernung zu 6 Sektoren im Nebental liegt. Auch liegt dieser strategisch günstig, wenn man zur Taverna Jiannis möchte. Die Taverna Jiannis ist der Kletterertreff. Sehr herzliche Bewirtung und verdammt leckeres Essen. Mein anderer Tipp in Punkto Abendessen ist ein liebevoll bewirtetes Restaurant direkt am Meer, Gyalinópetra in Platana.

Wer sich sonst noch genauer informieren möchte, sollte die Homepage des Manikia Projects besuchen. Hier finden sich viele hilfreiche Informationen, z. B. zu Unterkünften https://manikia.com/accommodation  Die nächsten Orte in der Nähe der Felsen sind Vrisi, Gaya und Konistres.

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