Eine Woche Ferien = eine Woche Avers
Wenn das nicht mal ein guter Start in den Kletterurlaub ist: Im Linserboulder zerrt sich Tom beim Hooken den rechten Oberschenkel und meine Finger machen ganz wilde Sachen. An der linken Hand beschwert sich meine Ringbandverletzung und an der rechten möchte sich mein Mittelfinger gar nicht mehr bewegen, wenn ich einen Go gemacht habe. Zum Glück hält der Zustand nur 5 Minuten an; danach ist der Finger wieder fit wie ein Turnschuh. Seltsame Sache. Deshalb gönne ich meinen Finger schon nach einigen Stunden wieder eine Pause bis zum nächsten Tag. Nur Stefan Brugger hat den Boulder einfach schnell gemacht, damit ihm nicht ein ähnliches Schicksal wie uns widerfährt.
Vera im „Linserboulder“, fb7b
Am nächsten Tag mach ich’s also wie Stefan und besieg den Boulder bevor er mich besiegt. Somit wieder aus dem Kreis der Verletzten ausgetreten (Ringband lässt sich ja zum Glück recht gut tapen), wage ich mich abends an Supernova (7C). Vor zwei Jahren habe ich sozusagen aus Gruppenzwang schon mal die Einzelzüge ausgebouldert – das Leben kann so schwer sein, wenn man nur starke Menschen kennt, die Unendlichen Geschichte klettern wollen… Und Supernova ist nicht nur der leichteste Boulder am berühmt-berüchtigten Brunoblock, sondern auch eine Superlinie.
Vera in „Supernova“, fb7c
Letztes Jahr war ich dann wieder „gezwungen“ Supernova zu versuchen, da durch den Dauerregen sonst einfach nichts trocken war. Leider konnte ich damals nicht mal mehr die Einzelzüge klettern.
Also stellte ich keine sonderlich hohen Erwartungen an die ersten Versuche. Aber es lief total super. Ich konnte fast jeden Versuch zur Schlüsselstelle klettern – aber nie weiter…Irgendwann war ich dann selbst für die ersten Züge zu platt und gönnte mir eine Nacht zum Ausruhen. Am nächsten Morgen war ich motiviert wie schon lang nicht mehr. Schnell zum Brunoblock gerannt, aufgewärmt und den Ausstieg einige Male geklettert, damit auch ja nichts mehr schief gehen kann. Und dann gemacht. Zack und durch. Genial.
Vera in „Supernova“, fb7c
Mittlerweile war mit Frieder und Luci Felskaderverstärkung angereist und Stefan Kuntnawitz komplettierte unsere Truppe. Nach wenigen Tagen hatten auch sie sich an den Granit gewöhnt und Frieder konnte neben der Begehung von „Supernova“ – einem totalen Antistyleboulder für ihn, auch „Free for all“ (8A) und „Down under“ (7C+) punkten.Ich hatte ja schon mein Ziel des Urlaubs erreicht und konnte mit Morgenlatte (7B) noch einen weiteren Boulder klettern, um den Urlaub perfekt zu machen.
Frieder in „Free for all“, fb8a
Auch Tom fand nach tagelangem Suchen einen Boulder, in dem man weder rechts hooken, noch links oder rechts stellen muss. Allein das ist schon eine Leistung im doch sehr leistigen oder überhängenden Averstal. Somit konnte er an unserem letzten Klettertag kurzen Prozess mit „The Gift“ (7C) machen.
Leider mussten wir dann die Heimreise antreten, weil die liebe Uni ruft – aber zum Glück gibt es ja auch Wochenenden…