Und nochmal Rocklands …

Offizielles Felskletter Team des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Und nochmal Rocklands …

Menschen sind ja bekannter weise Rudeltiere. Das trifft auch auf Kletterer zu. Deshalb waren Tom und ich, wie die Hälfte des Felskaders und gefühlte tausend anderen Boulderer im Sommer in den Rocklands.
Aber die gelben und roten Sandsteinfelsen haben diesen Bekanntheitsgrad auch wirklich verdient. Weil die letzte Station unserer Weltreise 08/09 auch in die Rocklands ging, hatte ich noch ein Haufen schöner Linien auf meiner to-do-Liste abzuarbeiten.


Warmup am Old Campground

Wie immer war aller Anfang schwer. Immerhin bestätigte sich jedoch das auf dem Campingplatz kursierende Gerücht, dass es nach dem ersten Ruhetag nur noch bergauf geht. Hätte ich doch nicht gleich 5 Tage am Stück gebouldert… 😉


Vera in „Black Spider“ (7B+)

Aber danach konnte ich dann ziemlich rasch ein paar schöne Linien klettern. Besonders gefreut habe ich mich über „Maniac“ (7B) und „Rhino“ (7B+), die mir vor zwei Jahren noch unmöglich erschienen waren. Tom hingegen hatte die meisten Klassiker schon damals geklettert und war nach seinem verletzungsträchtigen Start ins Jahr noch nicht auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Ein, zwei Boulder waren aber dann doch noch übrig und so konnte Tom „Caroline“ (7C+) und „Royksoop“ (irgendwas zwischen 7C und 8A – je nach Beta und Kreativität) klettern.


Tom in „Caroline“ (7C+)

Zusammen mit Joe Joe machten wir normalerweise ein Team „Late start“ auf und gingen so zwischen 12 und 14 Uhr zum Bouldern. Und das obwohl es ja, da Südhalbkugel und Winter, schon um 18 Uhr wieder dunkel wird. An dieser Stelle gebührt dem Erfinder der Stirnlampe ein großer Dank…


Rocklands bei Nacht

Als es immer wärmer wurde, nannten wir uns bald in Team „Night session“ um, was darin gipfelte, dass wir eines Tages um halb sieben (abends) losgingen und erst wieder um zwei  am Parkplatz waren. Doch  leider sind Ruhetage auf dem Campingplatz bei solch einer Hitze auch nicht so prickelnd und wir flohen immer öfter die hundert Kilometer Richtung Lamberts Bay, um uns im winterlich kalten Atlantik abzukühlen.


Ruhetag bei Lamberts Bay

Wieder in den Rocklands fand Tom in Kleinfontain sein neues Lieblingsgebiet und konnte ein paar Erstbegehungen klettern. Wie vor zwei Jahren hat er auch dieses Mal einen wirklich schweren Boulder geputzt und sich langsam darin fit gebouldert.
Nach fünf Wochen musste Joe Joe wieder an seinen Unischreibtisch zurück und es wurde die letzten beiden Wochen nochmal ein Stück wärmer. Da ich weniger temperaturempfindlich bin, durfte ich mir nachmittags ein Gebiet aussuchen, um dann bei Anbruch der Dämmerung mit Tom nach Kleinfontain zu spazieren. Wenn es tagsüber dann doch zu heiß zum Bouldern war, haben wir auch mal die Nachmittagssession gegen chillen oder Emu schießen getauscht.

Ganz am Ende des Urlaubs schaute ich mir doch nochmal „No late tenders“ 7C+ an. Mit „Shadows of ourselves“, „Teagardenroof“ und „Weichei“ hatte ich immerhin schon ein paar 7Cs geklettert – warum sollte ich also nicht den nächsten Grad antesten? Irgendwann gingen die Einzelzüge ganz gut, doch leider hatte ich nur noch einen Tag für richtige Versuche. Das kam mir ein bisschen vermessen vor, also hab ich den letzten Tag lieber gechillt.

 
Links: „Weichei“ (7C)                              Rechts: „Teagardenroof“ (7C)

Aber Tom hatte ja noch sein Projekt offen. Und dieses Jahr sollte nicht so enden wie letztes, als er nur mit dem Stehstart im Gepäck nach Hause fliegen musste. Doch irgendwie hatte es nicht wollen sein. Naja, vielleicht klappts ja das nächste Mal. Denn wiederkommen werden wir sicher!


Toms Projekt