Norwegen: Roadtrip in die Lofoten und zurück nach Trondheim

Offizielles Felskletter Team des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Norwegen: Roadtrip in die Lofoten und zurück nach Trondheim

Zusammen mit Tom, der in Mo i Rana zu uns gestoßen war, ging es die Küste entlang gen Norden. Ständig aus dem Fenster schauend mussten wir alle paar Kilometer anhalten um die soeben aus dem Auto gesichteten Boulderblöcke aus der Nähe zu betrachten. Leider lies der Erfolg erst einmal auf sich warten. Entweder die Blöcke waren zu niedrig, oder hatten keine Griffe, zu viele Griffe, waren brüchig oder hatten einfach kein akzeptables Absprunggelände.


Auf der Suche nach neuen Blöcken.

An unserem ersten Schlafplatz auf einer Halbinsel bei Jektvik konnten wir mit „On the Road“ (Miri: fb7A+), „Psyched Crew“ (Axel: fb6C) und „Warmup Mantle“ (Axel: 4) ein paar hübsche Linien hinterlassen, aber ansonsten waren wir drei recht verregneten, enthaltsamen Tagen im Auto eingefercht und ließen die meisten Blockfelder aufgrund von mangelndem Potential hinter uns liegen. Irgendwann kamen wir schließlich nach Forstranda, hier waren Jochen und Miri während ihres letzten Norwegen Roadtrips auf eine etwa 80m hohe Grotte gestoßen die wir uns dieses Jahr etwas genauer anschauen wollten. Wir schauten uns noch die restliche Küste an, und uns war direkt klar, dass auch direkt am Meer noch der ein oder andere tolle Boulder gehen würde.


Katinka Mühlschlegel in „On the Road“, fb7A+

Nachdem wir mit den Anwohnern abgeklärt hatten, dass in der Grotte klettern durchaus gestattet sei, wir aber bitte sehr vorsichtig seien sollen, da in der Vergangenheit öfters große Granitbrocken heruntergefallen seien, packten sich Tom, Alex und Paul unser 200m Statikseil, den Akkuschlagbohrer, ein paar Spreizdübel sowie Plättchen und machten sich daran einmal testweise über die Wand abzuseilen.Leider war die Warnung der Anwohner berechtigt, vernünftig beklettern lässt sich der genial aussehende Fels leider nicht, da das Gestein komplett brüchig ist.


Eine leider recht brüchige Grotte bei Forstanda

Aber dafür waren die Boulderblöcke echt super! Gleich am ersten Tag konnte Paul „Fisherman’s Friend“, fb7B+ und Alex einen dazugehörigen Sitzstart um die fb8A erstbegehen, die Mädels putzen links daneben einen Boulder der ein paar Tage später von Katinka erstbegangen und auf den Namen „Fisherman’s Girlfriend“, fb7B getauft wurde. 50m weiter fanden Tom und Alex noch eine weitere geniale Linie die ebenfalls von Paul erstbegangen werden konnte. Der grünliche Fels und ein markerschütternder Schrei von Tom, nach einem dank zwei blutender Finger sehr knapp gescheitertem Versuch führten zu dem Namen „Green Scream“, fb7C. Direkt nebendran konnte ich noch die „Meerjungfrau“, fb7A und den scharfen „Seeteufel“, fb7A+ erstbegehen.


Axel Perschmann in „Meerjungfrau“, fb7A

Etwa 20 Minuten entfernt von Forstranda liegt Kunna, ein bereits erschlossenes Bouldergebiet, in dem wir auch ein paar Tage verbrachten. „Den til venstre“, fb7C muss man hier als besonderes Highlight erwähnen und natürlich ein im Topo als „Hardt og skummelt“  (Hart und Unheimlich) beschriebenes Projekt das Alex fleissig probierte.
Nach ein paar Tagen hatten wir die meisten lohnenden Boulder in Forstranda erschlossen, zum ersten Sektor kamen noch zwei weitere hinzu: Der Urmelstrand mit „Urmel“ (Miri: fb7A+) und „Murmel“, (Alex: fb6C) und die Natobase mit „Jagdbomber“ (Axel: fb7C), „Missing Castle Hill“ (Axel: fb7A) und „Verkehrte Welt“ (Miri: fb7A+).

    
links: Alexander Förschler in „Fizze Risset“, fb7A+

Schließlich wurde das Auto wieder beladen und es ging weiter gen Norden. In Bodo holten wir Jochen vom Flughafen ab, der dank eines späteren Prüfungszeitraumes gezwungen war daheim die Bedingungen auszunutzen und sich so gerade noch am Tag vor dem Abflug eine Begehung von „Raubritter“, 8c im Fränkischen sichern konnte.Ungeplanter weise mussten wir noch eine Nacht bei Bodo verbringen, da Jochens Hauptgepäck nicht korrekt umgeladen wurde und somit erst am nächsten morgen eintraf.

Mit der Fähre ging es nun endlich hoch auf die Lofoten, in der Hoffnung auch hier neue Boulder erschließen zu können.


Ein Blick auf die Landkarte.

Auch hier wurden wir nicht enttäuscht, wenige Kilometer nach dem Fährhafen fanden wir bei Ramberg ein großes, bisher unberührtes Blockfeld. Leider war hier der Ausschuss relativ hoch, viele Blöcke waren nicht Steil genug, oder grifflos, aber es war doch genug um hier ein paar Tage zu verweilen. Nach vier Tagen existierten etwa 30 Boulder von leicht bis fb8A. Ein paar schwerere Projekte ließen wir leider ungeklettert zurück, da während eines Roadtrips nicht unendlich viel Zeit an jedem Ort verbracht werden konnte und uns noch weitere Pläne durch die Köpfe gingen: Bei Haenningsvaer hatten Jochen und Miri damals 50m vor der Küste einige kleine Inseln mit tollen Blöcken entdeckt und wir hofften nun ein Schiff auftreiben zu können um dort ebenfalls die ein oder andere Erstbegehung hinterlassen zu können.


Paul Nothdurft in „Cheater an die Wand“, fb7B+

Leider wurde daraus nichts, da wir nirgends ein Boot herbekamen. Die einzige Möglichkeit wäre gewesen ein paar Einpersonenkajaks für 100 Euro pro Stück und Tag auszuleihen. Und ein Pad hätte dort leider nicht hinneingepasst. Also konzentrierten wir uns auf die bereits bestehenden Boulder und nach unserem eintägigen Aufenthalt hatte Axel „Tare Baby“, fb7C+ und Alex „Springflo“, fb8B geklettert. Dank neuen Schauergüssen brachen wir dann nachmittags auf und fuhren zum nächsten Fährhafen um uns auf den Weg zu ein paar Rießengrotten bei Flatanger in der Gegend von Trondheim zu machen.


Alexander Förschler bei der Erstbegehung von „Birnen og schnuck“, fb8A+ in Kunna

Unterwegs legten wir nochmals einen kurzen Stop in Kunna ein, damit Alex frisch ausgeruht ein paar letzte Go’s in seinem noch offenen Projekt setzen konnte und seither wartet „Birnen og schnuck“, fb8A+ auf seine erste Wiederholung.

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