Erstes Kadertreffen in Ticino

Offizielles Felskletter Team des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Erstes Kadertreffen in Ticino


Mirko in Grotte des Soupires fb 7c+ in Cresciano

Viel zu planen gab es beim erst kürzlich gegründeten Felskader Baden-Württemberg, und da es sich im Tessin gut planen lässt, beschloss wir das Wochenende vom 23. bis 24.02.08 in Cresciano und Chironico zu verbringen. Am Samstag hieß es jedoch im Kastanienwald von Chironico erstmal anreißen was das Zeug hält. Zunächst war chilliges Bouldern angesagt, doch da wir Hochleistungssportler sind, durfte die Medienpräsenz nicht vernachlässigt werden, und die teils recht bunt angezogenen Nachwuchstalente des Kaders, mussten in möglichst gelungener Poserstellung mit kraftvoller Eleganz (rel.?) leichte Boulder zwischen 4a bis 7c visuell in Szene setzen. Im Laufe des Tages wurde dann noch zu siebt „Serre moi fort“ (fb 8a) bombardiert, was bereits erahnen ließ, welches Potenzial in dem Kader steckt und wie stark man die Leistung in der Gruppe noch nach oben pushen kann. Denn unter lautem Fluchen der Aspiranten, Anfeurerungsgrölen sowie allgemeiner Aggrostimmung, folgten auch drei Begehungen: Von Tom, Alex sowie Marius und am Montag dann noch vom durch Operation an der Leiste geschwächten Jochen.


links: Ohne Anfeuern geht nix: Tom zieht Serre moi fort fb 8a in Chironico
rechts: Marius beim Fotoshooting in einer Genusskante in Brione

Unserer Begeisterung stand am Abend die für uns überraschende Mahnung von Trainer Jörg gegenüber, sich zwischen den Blöcken weniger emotional und in gedämpfter Lautstärke zu artikulieren. So einigten wir uns darauf nur noch unter triftigem Grund (Griff nicht getroffen, Griff nicht gehalten, vom Tritt geschlotzt… Durchstieg) in gewohnter Lautstärke anzufeuern. Bei der anschließenden Jahresplanung der Kaderaktivitäten wurden bis tief in die Nacht hinein verschiedene Projekte und Aktionen samt Kostenvoranschlag vorgestellt, und über deren Durchführung abgestimmt, sowie Sponsorenfragen geklärt.

Wieder aus dem Bett gequält sollte es am nächsten morgen nach Cresciano gehen. Nun gut, was macht man, wenn man wegen schlechten Bedingungen (es hatte mindestens 15° im Schatten), dünner Haut sowie Muskelkater und Schädelbrummen die einfachsten Siebenerboulder nicht mehr hochkommt? Man sucht sich einen Block, der so schwer ist, dass man die Züge allerhöchstens im Ansatz hinbekommt, wie zum Beispiel Dreamtime (8b+; Stehstart 8a+) und verleiht diesem anschließend den Projektstatus (heißt: wenn kühler geht’s). Lediglich der zur Zeit etwas schwergewichtige Felix und Jonas sahen an diesem Tag in dem Boulder gut aus, wobei Jonas bereits Anfang des Jahres den Stehstart gezogen und diesmal den sd. ausgebouldert hat.


Felix in Dreamtime fb 8a+ in Cresciano

Noch zu erwähnen wäre Stefans schnelle Begehung von „Grotte de Soupir“ (fb 7c+), sowie Axels beeindruckende Beweglichkeitsdemos bei den abgefahrensten Mantleproblemen.
Nach ergebnisreichen Besprechungen und sportlichen Höchstleitungen war es allen klar, dass der Kader einen guten Start erlebt hat und man in Zukunft noch einiges von dieser Gruppe erwarten kann. So hieß es dann aber leider schon wieder zurück aus der Schweiz heim ins Land der unbegrenzten Autobahngeschwindigkeiten. (Irgendwas muss in Deutschland ja schöner sein)

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