Briancon Sommer 2012

Offizielles Felskletter Team des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Briancon Sommer 2012

Eine brütende Hitze empfing uns als wir aus unserem angenehm gekühlten VW-Bus auf dem Campingplatz in Vallouise ausstiegen. Bestes Wetter um sich an den Swimming Pool zu legen, aber was ist mit klettern?

Kein Problem wir waren schon letztes Jahr im Sommer rund um Briancon zum Klettern unterwegs und so wussten wir wo es sich am besten aushalten lässt.


„Les Pitchounes“, 8a

Entraygues, ein Granitklettergebiet etwas ab vom Schuss bietet selbst an Unerträglichen Sommertagen beste Bedingungen. Kein Wunder das wir an unserem ersten Klettertag dort auch Jonas (Junker) trafen der mit seiner Freundin die Touren bekämpfte. Hoch motiviert rannte ich natürlich erst einmal in alle schweren Routen um möglichst mit einem guten Durchstieg in den Urlaub zu starten. Anstatt mich an den Granit zu gewöhnen holte ich mir erst einmal einen kleinen Frust der aber schnell wieder vergessen war. Wir waren 5 Jungs mit unseren Eltern, Moritz (Winkler),Dominik (Streil), Phillipe (Du Maire), mein Bruder Nici und ich.

Adidas Rockstars in Stuttgart kurz vor unserer Abfahrt hatte uns schon richtig in Stimmung für Touren an unserem Limit gebracht. Keiner von uns hatte sich aber konkrete Ziele für den Urlaub vorgenommen was im Endeffekt ganz gut war. Durch die Hitze an den ersten Tagen kam außer Entraygues sowieso kein anderes Gebiet in Frage. Der zweite Klettertag war windig und im Schatten war es schön kühl zum klettern. Moritz versuchte eine sehr ausdauernde 8a und ich schaffte mit unheimlich dicken Armen „la cour de grands“ 7c+. Es war noch früh am Tag und so probierte ich den Direkteinstieg zu einer 8a. Die Crux waren nur die ersten 3 Züge, aber ich werde nie wieder sagen dass ich nach der Schlüsselstelle nicht mehr fallen kann. Der letzte Zug vor dem Umlenker hatte Ähnlichkeit mit einem Mantler und kostete mir bei meinen Ersten beiden Versuchen um Haaresbreite den Durchstieg. Alle guten Dinge sind drei und so war es auch, der dritte Versuch brachte das Top und ich war zufrieden für heute. Unser Campingplatz hatte neben Hüpfburgen auch ein relativ großes Freibad das bestens für Ruhetage geeignet war.


„Maudite draperie“, 7c+

An einem weiteren Ruhetag viel uns bei einer Radtour ein Stuttgarter Auto auf das mir vom Parkplatz an der Waldau sehr bekannt vorkam. Nach ein paar Mal klopfen an der Scheibe schreckten bekannte Gesichter aus den Schlafsäcken hervor, Philip Hans und Paul Hettich waren die ganze Nacht durchgefahren und hatten den Camping wohl verfehlt.

Von Tag zu Tag wurde es kühler und andere Gebiete wurden interessant. Rue des masques ist ein Konglomerat Gebiet das auf dem ersten Blick einem Steinbruch ähneln mag aber extrem schöne Routen bietet. Letztes Jahr waren wir öfters hier gewesen und hatten schon einige Routen geklettert. Dort angekommen wunderten wir uns über das Aufwärmprogramm eines kleinen Jungen der von seinem Vater und Opa begleitet wurde. Als Philip (Hans) und er schließlich das gleiche Projekt hatten kamen wir ins Gespräch und es stellte sich heraus dass es das Wunderkind Tito Traversa war. Mit 1,40m stellten sich in der 8b einige Größenprobleme dar aber er war nicht weit vom Durchstieg entfernt. Genauso wenig Philip (Hans) der nach Stürzen auf Grund ausgebrochener Tritte seine erste 8b am Fels kletterte.

Der Urlaub neigte sich dem Ende und es wurde wie gesagt kälter und kälter, man kann schon sagen unangenehm kalt für diese Jahreszeit. In Rue des masques ließ es sich gut aushalten und jeder schaffte seine Projekte. Im vergangenen Jahr hatte ich dort auch einmal eine 7c+ probiert und gleich wieder abgebaut weil ich einfach chancenlos war. Dieses Jahr hingen die Exen und Paul Hettich hatte alles ausgecheckt. Ich stieg ein um meine Variante zu finden und den schwierigen Einstieg aus zu checken. Alles ging ganz schnell und auf einmal war ich schon am Umlenker, ich hatte diese Route in der ich letztes Jahr keinerlei Chancen hatte diesmal einfach „geflasht“. Voller Motivation kletterte ich noch eine weitere 7c+ mit coolem Sprung gleich im Anschluss.

  
„tête de slip“, 7c+

Der letze Klettertag war Trüb und wir konnten froh sein das es nicht bis an unser Zelt geschneit hatte, auf einmal war die Sonne wieder erwünscht und die kalten Finger machten Probleme. Moritz schaffte noch sein 8a+ Projekt und so gab es auch noch einen erfolgreichen letzten Tag.